In Lykershausen gibt es einige Traditionen, die zwischenzeitlich auch teils ausgestorben sind.
So war es lange Zeit üblich, dass Kinder zum Jahreswechsel von Haus zu Haus zogen und den Mitbürgerinnen und Mitbürgern „Prost Neujahr!“ wünschten. Zum Dank gab es meistens einen „Groschen“. Vereinzelt wurde natürlich auch mit Kupfergeld entlohnt.
Diesen obligatorischen Groschen konnten sich die Kinder auch an Fastnacht verdienen, denn auch zu diesem Anlass zogen die Kinder maskiert von Haus zu Haus und trugen den nachfolgenden Fastnachsvers vor:
„Hohn Äppelche Hohn,
die Fassenacht gieht ohn!
Mir honn gehiert ihr hätt geschlacht
un ach su dicke Wurscht gemacht!
Hohn Äppelche Hohn,
die Fassenacht gieht ohn!“
Beide Besuche durch die Kinder wurden begleitet von einem Schuss aus der Spielzeugpistole, um den guten Wünschen den gehörigen Nachdruck zu verleihen.
Eine weitere Tradition, die es vereinzelt auch in Nachbargemeinden gibt, ist das Singen des Ehestandsliedes an Polterabenden:
Mir gefällt das Ehestandsleben
besser als ins Kloster gehen, ja Kloster gehen.
In das Kloster mag ich nicht,
denn ich bin zur Eh‘ verpflicht, ja Eh‘ verpflicht.
Was wird Deine Mutter sagen,
wenn Du sie verlassen willst, verlassen willst?
Sie mag sagen was sie will,
ich tu‘ heiraten in der Still, ja wen ich will.
Vater hab‘ mit mir erbarmen
und verschaff mir einen Mann, ja einen Mann.
Der mich drückt an seine Brust,
denn zum Heiraten hab‘ ich Lust, ja hab‘ ich Lust.
Nur eine ist hier und die gefällt mir,
sie hat schwarzbraune Äuglein, eine hübsche Manier,
sie hat schwarzbraune Äuglein, eine hübsche Manier.
Ach wenn er nur käm und dass er mich nähm,
dass ich all den so falschen Leuten wohl aus den Augen raus käm,
dass ich all den so falschen Leuten wohl aus den Augen raus käm.
Nun ist er gekommen, nun ist er schon da,
Schatz ach Schätzchen, ach liebstes Schätzchen, sage immer nur ja,
Schatz ach Schätzchen, ach liebstes Schätzchen, sage immer nur ja.
Ich sage nicht ja und ich sage nicht nein,
denn ich liebe nur diesen, nur diesen allein,
denn ich liebe nur diesen, nur diesen allein.
Mehr als nur ein Geheimtipp war in der Zeit von 1974 bis 2007 der Rosenmontagsumzug in Lykershausen, der viele Besucherinnen von nah und fern nach Lykershausen zog.
Ein ebenfalls weit über die Grenzen von Lykershausen bekanntes Fest war die Zeltkirmes. Im Jahr 2010 wurde das Konzept umgestellt. Die Kirmes fand nun in der Gemeindehalle statt. Sie wird seit 2017 in Anlehnung an frühere Zeiten in kleineren Zelten auf dem Vorplatz des Dorfgemeinschaftshauses gefeiert.